Diskriminierung im Netz: Soziale Plattformen zensieren Fotos von Schuppenflechte-Betroffenen
„Insbesondere Menschen mit Schuppenflechte nutzen den geschützten Raum des ‚Social-Media-Kosmos‘, um sich über ihre Erkrankung mit anderen Betroffenen auszutauschen. Die in den letzten Tagen häufig aufgetretene Zensur (Löschung) von Bildmaterial der Erkrankung stellt einen Rückschritt in der Entstigmatisierung von Betroffenen dar und spiegelt die traurige Realität der Betroffenen wieder“, so Dr. med. Ralph von Kiedrowski, Hautarzt und Vorstand des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen (BVDD).
Die Begründung der prominenten Portale für die Zensur ist ein Spiegelbild jener Diskriminierung, der viele Betroffenen der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung immer wieder in verschiedenen Lebenssituationen ausgesetzt sind. So entsprächen die Bilder den besagten Plattformen zufolge nicht dem „Gemeinschaftsstandard“ und wurden von Mitgliedern der Community gemeldet.
Psoriasis ist eine häufig nur unzureichend oder auch falsch behandelte Erkrankung. Daher hat die Weltgesundheitsversammlung der WHO bereits 2014 alle Staaten der Erde aufgefordert, mehr für eine angemessene Therapie dieser Volkskrankheit zu tun. Diesen Beschluss hat der BVDD zum Anlass genommen und gemeinsam mit Partnern aus Selbsthilfeorganisationen und Industrie die „Bitte berühren“-Kampagne ins Leben gerufen.
Viel Unwissenheit über die Erkrankung: Was ist Schuppenflechte?
Rund zwei Millionen Menschen in Deutschland leiden an der chronisch-entzündlichen, nicht ansteckenden Hauterkrankung. Typische Symptome sind rote, verdickte und schuppende Hautstellen sowie Juckreiz. Braucht eine gesunde Oberhaut normalerweise vier Wochen, um sich zu erneuern, so sind es bei Psoriasis drei bis vier Tage. Dieser beschleunigte Prozess verhindert, dass sich eine normale Hornschicht bildet. Die Mehrheit der Betroffenen erkrankt jung – bei drei von vier Betroffenen tauchen die ersten Symptome vor dem 40. Lebensjahr auf. Besonders viele Menschen erkranken schon als Jugendliche oder junge Erwachsene zwischen dem 15. und dem 25. Lebensjahr.
Aufgrund ihrer vielfach erblichen Veranlagung ist die Erkrankung nicht heilbar. Mit modernen Therapien lässt sich die Krankheit jedoch häufig gut behandeln und die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessern – auch bei schweren Erkrankungsformen.
Die Kampagne „Bitte berühren – gemeinsam aktiv gegen Schuppenflechte“
Die Kampagnenwebsite www.bitteberuehren.de unterstützt Betroffene mit einem umfangreichen Informationsangebot und hilfreichen Tipps. Unter der Rubrik „Im Dialog“ beantworten Hautärzte die anonymisierten Fragen von Betroffenen und deren Angehörigen. Auf der Webseite können sie auch über eine Hautarztsuche einen geeigneten Dermatologen in ihrer Nähe finden.
Über die Kampagne „Bitte berühren“
Die Kampagne „Bitte berühren – gemeinsam aktiv gegen Schuppenflechte“ macht darauf aufmerksam, dass Betroffene körperlich und zugleich auch seelisch leiden: Ihre Mitmenschen gehen oft auf Distanz zu ihnen, sobald deutliche Hautveränderungen sichtbar werden. Andererseits werden Betroffene oft von Ängsten und Unsicherheiten gequält, ziehen sich zurück und erfahren deshalb häufig weniger Körperkontakt und Nähe als Hautgesunde. Die Kampagne hat zum Ziel, Betroffene zum Hautarztbesuch und zu einer modernen Therapie zu motivieren, um ihre Lebensqualität zu steigern und ihnen einen unbeschwerten Umgang mit Berührungen zu ermöglichen.
Die bundesweite Kampagne „Bitte berühren\" ist eine Aktion der Initiative „Gemeinsam aktiv gegen Schuppenflechte“. Ihr gehören neben dem Berufsverband der Deutschen Dermatologen die Deutsche Dermatologische Gesellschaft, das Competenzzentrum für Versorgungsforschung in der Dermatologie (CVderm), die regionalen Psoriasisnetze (PsoNet) und der Deutsche Psoriasis Bund an.
Unterstützt wird „Gemeinsam aktiv gegen Schuppenflechte“ darüber hinaus von: AbbVie Deutschland GmbH, Almirall Hermal GmbH, Janssen-Cilag GmbH, Lilly Deutschland GmbH, Novartis Pharma GmbH, Pfizer Pharma GmbH.
Im Rahmen der Kampagne gibt es eine Website und viele weitere Aktivitäten. Weitere Infos unter www.bitteberuehren.de.
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